#5 Ist Kreativität = Glück & Erfüllung? | Interview mit dem Glücksforscher Dallwitz Wegner
(Es handelt sich um ein Transkript der Podcastepisode)
In dieser Folge spreche ich mit dem Glücksforscher Dominik Dallwitz-Wegner. Dominik ist Redner und Autor im Bereich der Glücksforschung. Er wurde auch schon von bekannten Sendern und Magazinen zu dem Thema interviewt. Unter anderem für Galileo, ProSieben, ARD, NDR, Und nun eben in unserem kleinen, bescheidenen Podcast hier. Ich bin sehr, sehr begeistert von dem Thema Glück. Schließlich können wir nicht genug von dem Glück kriegen, bekommen. Und daher wollte ich das euch das Ganze nicht vorenthalten. In Kreativität zu leben, für mich, ist tatsächlich Glück und Erfüllung und daher wollte ich von Dominik wissen, ob Kreative tatsächlich glücklicher leben.
Also, ist Kreativität gleich Glück?
Sind Kreativen oder die Unkreativen glücklicher?
Oder kann kreativ Kreativität uns sogar schaden?
Was passiert in uns, wenn wir in einen kreativen Flow-Zustand kommen?
Wir sprechen darüber, wovon Glück abhängt und was wir heute noch, genau jetzt unternehmen können um ein glücklicheres, zufriedenes Leben zu leben. Ich hoffe, die Folge gefällt euch. Ich wünsche euch ganz, ganz, ganz viel Spaß dabei.
Maria: Herzlich willkommen Dominik in unserem Podcast. Ich freue mich so sehr, dass du da bist. Vielen, vielen Dank für deine Zeit.
Herr Dallwitz-Wegner: Gerne.
Maria: Wir kennen uns ja schon von ganz, ganz vielen Interviews. Und ich bin ja sowieso sehr begeistert von dem Thema Glück. Aber für alle, die dich noch nicht kennen, könntest du ein bisschen mehr Background geben und mehr Kontext zu deinem Werdegang, also wie bist du zum Thema Glück gekommen? Warum gerade Glück?
Herr Dallwitz-Wegner: Okay. Also ich habe Soziologie studiert, Psychologie, Pädagogik, habe ich mich viel mit beschäftigt und dann in die Marktforschung eingetreten. Das war schon auch spannend, aber irgendwann habe ich dann den Bezug dazu verloren, obwohl das sehr erfolgreich war. Ich habe Online-Marktforschung mitentwickelt, ich war international unterwegs, habe viel Geld verdient. Aber irgendwie hat das nicht mehr gepasst und dann habe ich mir was sinnvolleres gesucht und 2007 dann gefunden in der positiven Psychologie. Und seitdem bin ich Glücksmediator, ich vermittle also zwischen der Forschung und der Praxis.
Das heißt, ich versuche alles zu tun, damit Glück und Zufriedenheit in die Arbeitswelt kommt und in die Bildung. Und was ich da ganz praktisch mache, ist zum Beispiel Vorträge halten zu dem Thema Glück und Wirtschaft, oder Glück und Bildung. Ich berate Schulen in ihrer Entwicklung oder bilde Lehrkräfte und Trainer aus, damit die Glücksprogramme in ihre Arbeit einfließen lassen können.
Maria: Wie bist du genau zu dem Thema gekommen? Also, kann man sagen, dass du selber auf der Suche nach dem Glück warst, auf Sinnsuche? Oder wie kam das genau zustande?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, so kann man das sagen. Also, ich habe den Sinnbezug verloren tatsächlich. Und wie entscheidend das ist, habe ich am eigenen Leib gespürt. Dass ich dann einfach unmotiviert war weiter zu arbeiten. Also, in dem Tätigkeitsfeld weiter mich zu engagieren und so viel Herzblut zu investieren für was, was mir gar nichts wert ist. Und da habe ich gesehen, Engagement und Liebe zur Sache, das bringt unendlich viel Energie und da hält man dann auch die schwierigeren Situationen ganz gut durch.
Maria: Es gibt ja sehr sehr viele- Also du hattest gesagt, du forschst nach dem Glück. Richtig? Also, mich würde interessieren, wie beschäftigst du dich genau damit? Also, gibt es eine bestimmte Messung? Oder wie genau gehst du daran?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, ich selbst forsche relativ wenig zu dem Thema, bin aber sehr forschungsinteressiert, bin auch gut ausgebildet in den Bereich Statistik und Methoden. Ich schaue mir die Untersuchungen an und schlussfolgere daraus, was man praktisch umsetzen kann. Also, deine Frage nach, wie kann man Glück messen? Das ist ganz vielfältig, wenn man ganz genau sein wollte, könnte man Magnetresonanztomographen nehmen, oder Blutmessungen machen.
Also, es gibt ganz viele Möglichkeiten. Die pragmatischste Art Glück zu messen ist die Befragung. Die ist nicht so wahnsinnig zuverlässig als einzelner Bestandteil. Wenn ich zum Beispiel frage: Wie zufrieden oder unzufrieden waren Sie in den letzten Monaten im Großen und Ganzen auf einer Skala von null bis zehn? Da trage ich vielleicht heute eine sechs ein und morgen eine neun, aber wenn man viele tausend Menschen befragt, über einen längeren Zeitraum, dann kann man da tatsächlich Schlussfolgerungen draus ziehen. Und dann Korrelationen errechnen, also zum Beispiel, was hat Glück mit Einkommen zu tun? Und das sind dann natürlich spannende Erkenntnisse.
Maria: Hast du denn das Gefühl, grob gesagt, wir sind glücklich? Hat sich da eine Entwicklung ergeben über die Jahre?
Herr Dallwitz-Wegner: Über die Jahre? Also, wenn du mich persönlich fragst, hat sich das sehr positiv entwickelt. Mein persönliches Glück hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert. Wenn man sich die Deutschen anschaut und die Ergebnisse, kann man sagen, es gibt eine leichte Tendenz nach oben. Wir werden mal sehen, was Corona jetzt aus den Werten macht, ob das da eine Delle gibt, aber die letzten Befragungen waren immer ganz gut. Also, zum Beispiel von der Deutschen Post da sind wir jetzt von sieben auf 7,1, auf 7,2 auf einer Elferskala gestiegen.
Also, was heißt das? Das heißt, so unzufrieden sind wir gar nicht, wie unser Ruf ist, dass wir Deutschen immer so rumlaufen würden. Das kann ich nach den Zahlen zumindest nicht nachvollziehen und auch auf der Straße sehe ich manch lächelndes Gesicht. Allerdings finde ich dafür, dass wir so eine erfolgreiche wirtschaftliche Nation sind, da ist noch ganz viel Luft nach oben. Und das merke ich eben auch im täglichen Alltag. Ganz viele Menschen, die trotz ihrer wunderbaren Situation immer noch unzufrieden sind. Und das ist für mich schwer auszuhalten, weil ich weiß, wie es besser geht.
Maria: Und jetzt kommen wir genau zu meiner Frage zu dem Thema Berufung. Nehmen wir mal an, wir haben jetzt jemanden der kreativ arbeitet und er ist freiberuflich, kreativschaffend. Und es ist ja nun mal jemand, der seine Berufung lebt. Ich würde jetzt mal sehr provokant fragen. Würdest du sagen, dass Kreative glücklicher sind?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, das kommt eben total drauf an. Du hast jetzt zwei Sachen parallel gesagt. Das eine war, dass man seine Berufung lebt und das andere war, Kreative und Glück. Und es muss ja nicht ein und dasselbe sein. Das heißt, wenn jemand eine sehr kreative Ader hat zum Beispiel, aber im Kunstbereich nicht erfolgreich geworden ist, eine Familie ernähren möchte und deswegen jetzt bei einer Werbeagentur zum Beispiel Design macht, dann kann das ein glücklicher Mensch sein oder ein hoch unglücklicher Mensch. Kreativität an sich macht weder glücklich noch unglücklich. Es gibt ja auch an sich, also wenn man sich überlegt, was Kreativität verursacht. Das ist ja eine Motivation, etwas zu ändern und da gibt es zwei Verschiedene. Eine ist von was wegzuwollen um kreativ was zu ändern.
Und auf der anderen Seite zu was hinzuwollen um kreativ etwas zu ändern. Und dieses Wegwollen, das macht nicht unbedingt glücklich, dieses Hinwollen kann es durchaus machen. Das heißt, wenn man einen Beruf hat, ein Berufung, wenn man Kreativität als wichtigen Bestandteil der eigenen Persönlichkeit sieht und dann auch noch einen Beruf hat, in dem man das ausüben kann, dann ist es natürlich großartig. Und kreativ kann man ja nicht nur in den kreativen Berufen sein. Könnte mir vorstellen, dass eine kreative Buchführung beispielsweise auch eine interessante Sache ist und vielleicht den ein oder anderen glücklich macht. Kann schon sein. Oder Kreativität zum Beispiel in der Schule. Das sehe ich auch ganz oft, oder auch im Wirtschaftsbereich. Dass man versucht sein Team immer wieder zu überraschen und kreative Lösungen zu finden und Design Thinking einzuführen und so. Da kann Kreativität ganz viel Freude verbreiten.
Maria: Aber zum Beispiel was ich meine ist, dieser Zustand in diesem kreativen Flow. Gibt es da bestimmte, dass in dem Moment Menschen ein größeres Glücksgefühl haben?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, da sprichst du etwas ganz Wichtiges an, Maria. Ich glaube, die größte Überschneidung von Kreativität und Glück ist tatsächlich das, was du eben gesagt hast: Flow. In der Kreativität ist man ja eins, wenn es gut läuft mit der Sache. Man geht auf in dieser Tätigkeit. Man ist sich vielleicht in dem Moment nicht bewusst, was man genau tut, oder man ist nicht so reflektiert, aber hinterher sieht man, dass es ein toller Prozess war. Und das macht einen dann glücklich.
Dass das kann ein Kletterer in der Kletterwand haben, ein Maler vor der Leinwand, oder jemand, der im Beruf kreativ arbeitet und ein schwieriges Projekt zum Beispiel erfolgreich abgeschlossen hat. Und tatsächlich da kann man sagen: Ja, Flow hat ganz viel mit Glück zu tun. In der Glücksforschung ist ein großer Bestandteil die Flow-Forschung mit Mihály Csikszentmihalyi. Er hat das angefangen, ging aber dann über ganz viele Forschungsrichtungen weiter. Und da kann man sagen tatsächlich: Flow ist fast schon ein Garant für Glück.
Maria: Das heißt, kann man sagen, dass Glück eine Momentaufnahme ist?
Herr Dallwitz-Wegner: Es gibt mindestens zwei Arten vom Glück. Das eine ist der Glücksmoment, dass es die Momentaufnahme. Ich kann in einem Moment glücklich sein, ein Eis essen super klasse finden und im nächsten Moment kann ich unglücklich sein, weil das Eis runtergefallen ist, oder doch nicht so schmeckt.
Maria: Katastrophe. Das kenne ich. Furchtbar.
Herr Dallwitz-Wegner: Genau, genau. Und dann gibt es das noch eine andere Art von Glück und das ist die Lebenszufriedenheit. Und das ist keine Momentaufnahme, sondern das ist viel aus Erfahrung geboren. Und wenn einem dann das Eis runterfällt, dann mag man vielleicht keinen Glücksmoment haben, aber sagt sich vielleicht: Gott sei Dank, jetzt kann ich ein bisschen mehr für meine Figur tun. Also, es ist- Das sind zwei Arten des Glücks. Wenn die zusammen miteinander arbeiten, ist es natürlich das Größte. Kreativität selbst glaube ich, kann stark mit beiden arbeiten. Das heißt, wer kreativ arbeitet, empfindet im Moment sehr viele Glücksmomente. Wer aber auch sich kreativ ausdrückt und sich im kreativen Weg gestaltet und seinen Job kreativ ausfüllt, der gewinnt an Lebenszufriedenheit.
Maria: Nun ist es so, dass wir in der Gesellschaft natürlich gerade- Und sehr, sehr viel an Kreativität haben. Wir haben fast schon Überfluss, sprich zu viel Film, zu viel Technik, alles, was auf dem Markt da ist. So. Und ich habe darüber nachgedacht und das Gefühl gehabt, dass wir uns so ein bisschen in diese fiktive Welten, ja fast schon entfliehen. Das war so mein Gedanke an, das ist quasi Kreativität, aber wir bilden uns diese Welten, diese Fiktion, um uns dem zu entfliehen, weil wir einen zu starken Kontrast zu dem Leben haben, dass wir eigentlich leben. So. Das ist jetzt ein Gedanken den ich hatte und mich interessiert: Würdest du sagen, dass Kreativität schädigend für das Glück ist? Das ist nur eine ganz andere Anti-These zu dem, was ich gerade gesagt habe.
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, es ist spannend. Du verbindest also Kreativität mit dem Sehen von Filmen zum Beispiel?
Maria: Klar, das ist ja alles quasi Entertainment. Nicht?
Herr Dallwitz-Wegner: Das ist bestimmt der Ausdruck von Kreativität von anderen. Bringt jetzt aber nicht meine eigene Kreativität ins fließen.
Maria: Das stimmt.
Herr Dallwitz-Wegner: Also, nehmen wir mal ein anderes Beispiel, wo Kreativität vielleicht keinen positiven Aspekt hat. Also, wenn ich jetzt versuche mein Leben kreativ zu designen und nach außen so darzustellen, wie es eigentlich gar nicht ist. Wenn ich zum Beispiel über Instagram und Facebook eine Persönlichkeit aufbaue, sehr kreativ, die aber nicht meiner eigenen Persönlichkeit entspricht, wo ich immer eine Rolle spiele und eigentlich Angst habe, dass es irgendwann mal rauskommt, dass es durchbrochen wird, dann wäre das sicher ein negativer Bestandteil von Kreativität.
Wo Kreativität auch unglücksbringend ist, ist so eine Art verzweifelte Kreativität. Also, ich kann mir vorstellen, dass man- Oder viele Literaten, oder Künstler in verschiedenen Bereichen haben ja auch depressive Schübe, oder Melancholie und setzen das um in Kreativität und versuchen über die Kreativität eigentlich einen Weg daraus zu finden.
Maria: Das stimmt.
Herr Dallwitz-Wegner: Und das ist jetzt nicht das, was man mit einem glücklichen Leben verbindet.
Maria: Das heißt, dadurch dass die Kreativen, wie du gerade gesagt hast, dass- Würdest du sagen, dass sie in stärkeren Schüben leben? Also, sehr stärkere Extreme leben, stärkeres Hoch, stärkeres Tief?
Herr Dallwitz-Wegner: Das kann ich dir nicht beantworten, keine Ahnung.
Maria: Das muss ich dir beantworten.
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, wahrscheinlich, das stimmt. Also, wenn Kreativität mit Emotionalität ganz viel verbunden ist , wobei ich mir nicht sicher bin, dass es so ist. Dann würde das heißen, klar, dass man natürlich viele glücklichere Momente hat, aber auch viele unglücklichere Momente.
Maria: Alles intensiver ist. Nicht?
Herr Dallwitz-Wegner: Dass es intensiver ist, aber dazu kenne ich keinen Befund.
Maria: Ist Glück mit stärkerem- Also, mit Sinn verbunden?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, Glück ist viel mit Sinn verbunden. Also, nicht der Glücksmoment, wie vorhin beschrieben, sondern eher die Lebenszufriedenheit. Und die baut sich tatsächlich auf über Werte und Sinnempfinden. Es gibt ein Konzept, ein Modell aus der positiven Psychologie, das Perma-Modell. Wer das nachschauen will, das ist sehr sinnvoll für die praktische Arbeit, auch in Unternehmen. Und da geht es um positive Emotionen, also ein Glücksmoment, aber dann eben auch um Engagement.
Um soziale Beziehung, um Wertevorstellung und Sinn und um Zielerreichung. Das sind alles wichtige Säulen für ein glückliches Leben. Und der Bereich Werte und Sinn ist da ganz in der Mitte. Das heißt, wenn du es schaffst, herauszufinden, was deine Wertvorstellungen sind, was dir wirklich wichtig ist im Leben, wenn du es schaffst, dass was du tust mit einem Sinn zu verbinden, dann hast du ganz tolle Voraussetzungen für ein gutes Leben.
Maria: Mich wundert so ein bisschen, du hattest vorhin gesagt, dass die Deutschen grundsätzlich- Also, ich freue mich total, verstehe mich nicht falsch, dass die Deutschen glücklicher sind, weil ich das Gefühl habe, vor allem in unserer Generation, wir ständig auf Sinnsuche sind und so ein bisschen wie in einem Hamsterrad gefangen sind. Und eben es gibt es gibt ein Sprichwort von, beziehungsweise ein Zitat von Goethe: Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das große Glück warten.
Und ich habe so ein bisschen so ein Gefühl, dass wir gerade feststecken in diesem Hamsterrad. Und warum glaubst du- Also hast du das Gefühl, dass unsere Generation mehr von dieser Sinnsuche betroffen ist? Oder war das schon immer- Wahrscheinlich war das schon immer so.
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, wahrscheinlich war das schon immer so. Es gibt so eine Vermutung, dass die Generation in deinem Alter ungefähr sehr werteorientiert ist. Werteorientierter als die Generation davor. Auch interessanterweise, und man kann es nicht für eine Generation sagen, aber viele aus der Generation streben dann wieder nach solchen Werten wie Sicherheit beispielsweise. Was vorher lange Zeit gar nicht so wichtig war, sondern Selbstentfaltung und solche Geschichten.
Und jetzt geht es aber eher wieder darum, einen festen, sauberen Rahmen zu schaffen, in dem ich mich bewegen kann. Also, alle seriöse Forschung sagt dazu, man kann das nicht eine Generation beschreiben als so oder so. In jeder Generation gibt es ganz viele Cluster von verschiedenen Eigenschaften.
Aber ich denke mal, wir haben die letzten Generationen einen unglaublichen Luxus. Wir dürfen uns mit sowas wie Sinnsuche überhaupt beschäftigen. Wenn mein Leben darin besteht, vor allem Geld zu verdienen, damit meine Kinder versorgt sind und damit sie eine Berufsausbildung bekommen, dann werde ich mich nicht so sehr mit meinem persönlichen Sinn beschäftigen. Dann ist das mein Sinn die Familie groß zu ziehen. Aber wenn ich jetzt ein junger Mensch bin, der noch nicht so viele Verpflichtungen hat, dann darf ich das tun und das ist ein Geschenk unsere Gesellschaft, dass wir das tun können.
Das hat er eben auch seine Schattenseiten, wenn wir jetzt nochmal zurück zu deinem anderen Thema- Wenn wir jetzt von außen eine Darstellung bekommen, dass alle möglichen Leute ein wahnsinnig glückliches und sinnerfülltes Leben leben und wir das Gefühl kriegen, wir sind die einzigen quasi, die das nicht haben, dann macht das natürlich total unglücklich. Und dann diesem Sinn immer hinterherrennen zu wollen, ist keine gute Idee. Das Zitat von Goethe kann man auch andersrum definieren, man könnte sagen- Was war das?
Maria: Viele Menschen versäumen das kleine Glück während sie auf das große Glück warten.
Herr Dallwitz-Wegner: Genau, viele Menschen versäumen, jetzt rumgedreht, das große Glück, weil sie auf die kleinen Glücks warten. So kann man das auch sehen.
Maria: Ja. Das stimmt.
Herr Dallwitz-Wegner: Das heißt, beides ist wichtig. Die kleinen Glücksmomente zu empfinden, einfach nur Spaß zu haben, Lust zu haben. Den Luxus, den wir hier genießen können, natürlich Bio und nachhaltig und regional voll und ganz zu genießen. Und auf der anderen Seite aber eben auch die Wertevorstellungen zu stärken und die Sinnsuche. Und beides verkrampft zu machen, macht unglücklich.
Maria: Verstehe. Du hattest schon einige Aspekte angesprochen was unglücklich macht. Wovon hängt Glück eigentlich ab. Gibt es irgendwelche Aspekte von denen es abhängt?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja es gibt- Es kommt- Hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das eine ist das Äußere, wie du sagst, die Lebensumstände, die machen aber nur einen kleinen Teil aus. Also, viel kleiner als man denkt. Das sind am erklärbaren Glück zehn Prozent, das ist nicht allzu viel. Und da würde man eher sagen: Warum bemühen wir uns eigentlich, das ganze Leben die Umstände perfekt zu machen, wenn das nur so einen kleinen Teil ausmacht?
Ein ganz großer Teil, den man beeinflussen kann, gut beeinflussen ist, Einstellung und Verhaltensweisen. Und das ist eine tolle trainierbare Geschichte. Das heißt, eigentlich um es mal platt zu sagen: Glück hängt von der Einstellung ab. Das heißt nicht, dass alles immer toll ist und glücklich. Es gibt auch viele Unglücksmomente und Krisen und schwierige Zeiten. Also, so das Gefühl zu haben, man könnte sich ein Leben bauen, das nur aus Glück besteht, das führt in die Irre.
Aber was wir machen können ist, ganz viele Glücksmomente da einbauen und ein sinnvolles Leben leben, zum Beispiel Ziele erreichen, oder mit anderen gut umgehen. Und das hängt tatsächlich davon ab, wie auf welche Art und Weise ich die Welt wahrnehme und wie ich sie interpretiere. Wenn zum Beispiel mich jemand anrempelt auf der Straße, dann kann ich auf der einen Seite tagelang darüber nachdenken, wie asozial alle sind und wie schrecklich und warum der böse auf mich ist und wie auch immer. Kann ich natürlich machen Tage lang. Oder ich kann sagen: Er war wahrscheinlich gerade abgelenkt.
Und dann eben sagen: Vielleicht, dass er besser aufpassen soll und sich dann mit anderen Sachen beschäftigen. Dinge die schwierig sind, die einem geschehen, da kann ich mich natürlich zerstören lassen davon. Oder ich kann einen kurzen Moment leiden, ich kann das beobachten, ich kann es benennen, aber dann eine Lösung daraus kreieren und irgendwann diese schwierige Situation auch wieder loszulassen. Und das kann man lernen.
Maria: Das heißt, man kann sagen, also wie du es- Also, wie du schon gesagt hast, Glück hängt von der Einstellung ab, aber meistens eigentlich nur von uns. Also, quasi von unserer inneren Einstellung.
Herr Dallwitz-Wegner: Von innen, von unserer inneren Einstellung, nur dieses Wörtchen „nur“ würde ich streichen.
Maria: Okay.
Herr Dallwitz-Wegner: Also, wenn dir ein Klavier auf dem Kopf fällt, fällt dir ein Klavier auf den Kopf. Und dann ist es egal, wie du es interpretierst.
Maria: Das stimmt. Das stimmt.
Herr Dallwitz-Wegner: Also, Unglück passiert einfach und da können wir nichts machen. Menschen sterben, Menschen werden krank, Schmerz ist da und auf der Welt geschieht viel Unglückliches. Und das dürfen wir auch nicht ignorieren. Aber die Frage ist halt: Was mache ich daraus? Also, wie nehme ich das wahr und was sind meine Folgen daraus? Also, engagiere ich mich dann für Menschen in meiner Gesellschaft, wenn ich Unglück sehe? Oder sage ich nur- Oder klage ich nur darüber? Das ist der Unterschied.
Maria: Und hast du jetzt schon einige Faktoren angesprochen von denen Glück abhängig ist, aber was- Also, machen uns bestimmte Faktoren auch unglücklich? Gibt es da Beweise dafür, dass uns zum Beispiel jetzt Geld oder- In gewiss- Also, irgendwas uns zuerst glücklich macht uns einen Schub gibt an Glück, aber mit der Zeit dann unglücklich?
Herr Dallwitz-Wegner: Also, alles bewegt sich auf Kontinua. Es gibt einen zu viel und einen zu wenig von allem. Zum Beispiel, was weiß ich, Schokoladentorte. Gar keine Schokoladentorte ist doof für mich jetzt ganz persönlich. Es gibt andere, die mögen aber keine Schokolade, oder mögen keine Torte, oder möchten gerade abnehmen. Für die ist es sowieso das große Unglück, dass Schokoladentorte existiert. Aber wenn ich dann so ein Stück Schokoladentorte esse, ist es großartig.
Ein zweites, da habe ich ein bisschen schlechtes Gewissen, und ab dem dritten wird es dann übel. Und so ist das bei fast allen diesen Dingen, diesen Konsumgütern. Bei Geld, das ist so eine Sondergeschichte. Kann man zu viel Geld haben? Oder macht Geld glücklich, oder macht Geld unglücklich? Geld ist ja nur ein Tauschmittel. Das heißt, wenn du viel Geld hast, dann kannst du es gegen viel sinnvolle Dinge eintauschen zum Beispiel.
Oder viele Glücksmomente eintauschen. Also, wohlhabende Menschen, die haben keinen Vorteil was Glücksmomente angeht, weil eine Aldi Schokolade, oder irgendein Discounter eine Schokolade das gleiche Glückspotential hat, wie eine die mit Gold bestäubt ist, oder sonst irgendwas, und das Hundertfache, oder Tausendfache kostet. Der Glücksmoment ist der Gleiche. Auf der Seite von Lebenszufriedenheit allerdings macht Geld schon eine ziemliche- Spielt Geld eine zwischen Rolle. Also, es macht einen Unterschied, ob du dir einen Lebenstraum verwirklichen kannst, oder nicht. Oder ob du einfach entscheiden kannst, einen anderen Beruf zu wählen.
Das kannst du nicht, wenn du Verpflichtungen hast und kein Geld. Also- Ja, das Geld ist so eine Art Potenzial. Das kann unglücklich machen, man kann Angst haben Geld zu haben, weil andere es einem wegnehmen wollen. Weil man nur des Geldes wegen geliebt wird und solche Geschichten. Es kann aber auch sehr glücklich machen.
Maria: Was auch natürlich wiederum von einem selbst abhängt, wie du gesagt hast, es ist nur ein Tauschmittel, wie man daran geht.
Herr Dallwitz-Wegner: Ja. Absolut. Ja, also deine Einstellung ist der wichtigste Faktor. Vor allem, weil es am besten beeinflussbar ist. Das heißt, wenn du die Welt verändern willst, fange bei dir selbst an. Wenn du glücklicher werden willst, fange bei dir selbst an, versuche die Welt anders wahrzunehmen. Und man kann beispielsweise Optimismus, Dankbarkeit, Achtsamkeit, alles trainieren. Also, und das ist noch nicht mal teuer. Das braucht nur Energie, Zeit und ein bisschen Geld und dann kann man loslegen.
Maria: Das stimmt. Das stimmt. Du hattest gesagt, dass zu sehr auf andere schauen, oder uns vergleichen, hattest du, glaube ich, gerade gesagt, uns das unglücklich macht. Gibt es noch Sachen, die uns glücklich machen? Also, unglücklich machen?
Herr Dallwitz-Wegner: Ich bin da kein Unglücksexperte.
Maria: Ja, das stimmt.
Herr Dallwitz-Wegner: Ich bin Glücksexperte, aber ich kann ja einfach alles rumdrehen. Und dann wird es zum Unglück.
Maria: Genau.
Herr Dallwitz-Wegner: Also, zum einen Vergleiche. Wenn ich mich nach oben vergleiche mit den Reichen, Schönen und Erfolgreichen dieser Welt und vor allem das Bild, was sie uns präsentieren, dann macht mich das unglücklich. Wenn ich mich vergleiche mit Menschen, die weniger haben und vielleicht sogar für die noch was tue, dann macht mich das glücklich. Unglücklich macht mich so eine Art Genussfeindlichkeit. Wenn ich also der Meinung bin, dass das alles schlecht ist, zu genießen zum Beispiel. Was mich unglücklich macht, sind ungünstige menschliche Beziehungen, soziale Beziehungen. Das heißt, Menschen können mich glücklich machen und können mich unglücklich machen.
Meine Familie kann mich glücklich machen, aber auch unglücklich. Nicht jedes Weihnachtsfest ist der große Glücksbringer, manchmal ist es auch eine Belastung oder Kinder schreien und lachen, manchmal machen sie mich glücklich, manchmal machen sie mich unglücklich. Und Ziele zu erreichen kann mich unglücklich machen, wenn sie zu visionär sind. Also, wenn die Ziele unerreichbar sind, wenn ich eigentlich nie die Chance habe sie zu erreichen. Wenn Weltfriede mein großes Ziel ist und ich erst zufrieden bin, wenn ich das erreicht habe, werde ich nie zufrieden.
Maria: Das heißt, um glücklich zu sein muss man nur alles spiegeln und dann wird nun glücklich. Das ist das Rezept.
Herr Dallwitz-Wegner: Das ist ein interessanter Ansatz. Also, bis man eigentlich beobachten muss, was macht mich unglücklich und dann exakt das Gegenteil tun. Ja. Spannend.
Maria: Das heißt, wenn jemand jetzt zum Beispiel zu sehr, sehr unglücklich ist und gefangen ist in seiner Spirale, und Schwierigkeiten hat eben diese Initiative zu ergreifen und was zu ändern. Weil es einfach- Du hattest ja gesagt, sehr, sehr viel von der Einstellung abhängt, aber der Person ist es gerade noch nicht möglich. Wie kann man- Also, was würdest du der Person raten?
Herr Dallwitz-Wegner: Also, das hört sich jetzt so an, als wäre die Person schon in dieser Negativspirale ziemlich weit unten. Und dann wäre es vielleicht das sinnvollste einen Arzt, Ärztin oder Therapeutin auch mal zu befragen, oder sich beraten zu lassen in dem Bereich, was man tun kann. Ich bin vor allem dann als Trainer aktiv, wenn schon auch die Motivation da ist was zu tun. Also, wenn jemand diese Motivation nicht mehr findet, dann ist es nicht mehr Trainerarbeit, sondern dann geht es in den medizinischen Bereich, oder psychotherapeutischen Bereich. Wenn jemand aber Lust hat dazu, also sagt:
Nein, so geht es nicht weiter, entweder für mich oder für andere. Dass man sagt: In meinem Unternehmen möchte ich das positiv gestalten, in der Schule möchte ich das positiver gestalten, dann werden solche Trainer wie ich gefragt um Programme zu erlernen, Techniken, Methoden zu erlernen, wie man sich selbst in eine positivere Stimmung bringt, wie man negative Emotionen besser aushält, Widerstandskraft stärkt. Und wie man das für andere so vorbereitet, dass es wirkt.
Maria: Ja, ist spannend. Nicht? Wenn ich jetzt darüber nachdenke, was Glück ist, würdest du einen Unterschied machen zwischen Freude und Glück?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, auf jeden Fall. Also, es gibt für positive Emotionen ganz viele Ausdrücke: Freude, Spaß, Glück, Enthusiasmus, Gelassenheit, oder was weiß ich, tausend verschiedene Worte. Und die lassen sich eben zusammenfassen in so zwei Bereiche. Das eine ist ja affektiv. Das ist also sehr emotional. Freude zum Beispiel wäre nicht so, also in meinem Sprachgebrauch nicht ganz so emotional, wie zum Beispiel enthusiastisch sein. Und diese Klasse ist auch biochemisch anders.
Also, da spielt zum Beispiel Endorphin eine ganz große Rolle, oder Adrenalin und Noradrenalin sind da entscheidend. Dann gibt es eine ganz andere Klasse von Worten, wie zum Beispiel eins sein, sich wohlfühlen, oder vielleicht auch so eine Grundfreude haben, oder Zufriedenheit. Und das ist dann eher Serotonin, Oxytozin, Prolatin. Also, das sind sehr ruhige Empfindungen. Und da kann man durchaus trennen, das sind zwei unterschiedliche Mechanismen.
Maria: Wenn du also sagst man kann Glück trainieren, wenn man sich quasi selbst dazu entschließt. Was kann man heute noch tun, um das zu ändern? Wenn der Wille jetzt besteht und ich sage: Okay, ich möchte jetzt superglücklich werden, ich bin dazu bereit. Was kann man tun?
Herr Dallwitz-Wegner: Also, hier und jetzt? Sofort.
Maria: Ja. Jetzt sofort. Sofort.
Herr Dallwitz-Wegner: Okay. Also, was wir machen kann ist, sich heute was vornehmen, was Spaß macht. Das ist so Glücksmoment. Das kann sein leckeres Eis zu essen, an den See zu gehen, endlich mal jemanden anzurufen, den man schon lange anrufen wollte, den man sehr mag, solche Geschichten. Also, das sind so kleine Glücksmomente. Wenn man bisschen mehr Zeit investieren mag, dann kann man zum Beispiel eine Fähigkeit trainieren, wie zum Beispiel Dankbarkeit. Es ist ja mittlerweile gut untersucht und auch nichts Neues und jeder kennt das. Jeder weiß, dass man Dankbarkeit üben kann mittlerweile, glaube ich.
Und jeder weiß, wie man das macht. Das hilft aber noch nichts. Man muss es tun. Also, was man heute machen könnte ist, sich sofort ein Blatt Papier rausholen und irgendwo hinlegen, wo man ein bisschen Ruhe hat und dann Stift rausholen. Und dann darauf schreiben, drei bis fünf Dinge, für die man dankbar ist, Strich drunter machen und Datum von morgen draufschreiben, damit man morgen genau das Gleiche macht. Und übermorgen auch und überübermorgen auch. Und wenn man das so 40, 50 Tage durchhält, dann wird es so langsam eine Grundstruktur die Dinge anders wahrzunehmen über den Tag. Das nennt man dann in der Psychologie Reframing. Das heißt, ich denke automatisch schon darüber nach was gut an den Dingen ist. Also, das könnte man heute anfangen.
Maria: Ja, das stimmt.
Herr Dallwitz-Wegner: Heute hier und jetzt.
Maria: Das stimmt. Das stimmt. Nein, das stimmt, aber Dankbarkeit muss ich sagen, also diese kleinen Rituale, den Fokus auf die kleinen Dinge zu legen, hat tatsächlich auch mein Leben verändert, wenn man- Weil einfach dort mit der Zeit einem mehr auffällt. Viel mehr positive kleine Dinge und man einfach und dass, wie du sagst, macht ja dann das Leben dann auch, diese schönen Momente, Glücksmomente ja auch aus. Und dementsprechend ändert sich auch die Einstellung. Nicht?
Herr Dallwitz-Wegner: Absolut. Was anderes, was man jetzt gleich machen kann, sind ganz viele Übungen aus Randem Acts of Kindness. Das heißt, man könnte jetzt anfangen, heute irgendwem eine Freude machen. Oder irgendwem, den man mag, ein Extrakompliment zu machen. Oder sagen was er gut kann, was man sehr an ihm schätzt beispielsweise. Man könnte jemanden etwas mitbringen beispielsweise. Viele Dinge mit die man tun kann. Mittlerweile kann man leider einige Sachen nicht mehr machen. Also, zum Beispiel free Hugs, gab es mal ein wunderbares-
Maria: Nein. Zwei Meter Abstand.
Herr Dallwitz-Wegner: Ja. Das geht im Moment nicht mehr so gut. Aber es geht noch sehr, sehr viel, es geht sehr, sehr viel. Genau.
Maria: Eine Frage, über die ich auch noch nachgedacht habe ist: Ob wir während unserer Sinnsuche nach dem Glück eine Gier danach empfinden?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, also vor allem die Gier nach Glücksmomenten die ist unheilbringend. Da sind wir nämlich im Bereich Sucht und Abhängigkeit. Also, wie kann man im Moment garantiert, oder fast garantiert glücklich werden? Man nimmt einfach bestimmte Drogen und dann hat man einen Glücksmoment. Allerdings ist da eben die Gefahr, dass man das morgen und übermorgen wieder will, sich daran gewöhnt, höhere Dosen braucht und irgendwann tatsächlich körperliche, soziale, emotionale Schäden davon trägt. Und da ist natürlich diese Gier nach dem Glücksmoment schädlich.
Das heißt, da müssen wir auch aushalten können, irgendwas auch nicht zu bekommen, zum Beispiel beim Essen. Ich esse wahnsinnig gerne. Ich kann aber nicht immer essen, das erlaube ich mir nicht, weil ich dann entsprechend unzufrieden werde mit meinem Körpergewicht. Also, dieses Bekommen und sich nicht gönnen, das muss eine Waage haben.
Wo die genau ist, das ist schwer auszumachen, mal esse ich mehr, mal esse ich weniger, je nachdem, was die Waage gerade anzeigt über einen längeren Zeitraum. Kann man die Gier nach Sinn haben? Vielleicht auch, aber das finde ich eher philosophisch. Also, kann man zu zufrieden sein mit dem Leben? Man kann vielleicht der Zufriedenheit zu stark, zu verkrampft folgen, oder sie versuchen zu erreichen unter allen Umständen. Also, quasi so meditieren: Es muss jetzt Erlösung, Erlösung, es muss jetzt klappen. Das geht natürlich nicht in dem Sinne. Aber ich glaube die Sinnsuche ist eigentlich in den meisten Fällen gewinnbringend. Und die das Arbeiten an Zufriedenheit- Also, ich glaube nicht, dass man zu viel Zufriedenheit erreichen kann im Leben.
Maria: Ja, wie du sagst, man muss halt eine Balance haben. Nicht? Und man muss für sich selber wissen wann ist man einfach- Wann ist es genug? Und ich glaube, das ist auch schon das Ankommen vom Glück und die Erleuchtung. Zu sagen: Ja, dieses Eis reicht mir jetzt.
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, absolut. Viele Menschen finden dem Wenigen ihr Glück. Also, zu erkennen, dass sie viel weniger brauchen als sie bisher hatten. Mir geht es regelmäßig so, wenn ich den Kleiderschrank ausmiste und solche Geschichten, zu sehen, wie herrlich ist das? Das habe ich lange nicht mehr gehabt, das brauche ich jetzt gar nicht mehr, das kann ich verschenken, das kann ich anderen Menschen geben die das brauchen und hinterher ist mein Kleiderschrank wieder luftig und ich habe gefühlt immer noch genauso viel.
Maria: Ja das stimmt, das stimmt, das stimmt.
Herr Dallwitz-Wegner: Das ist natürlich toll. Also, simplify your Life, oder von Zeit zu Zeit mal das Leben ausmisten und sich von Dingen trennen, das ist eine heilsame Sache.
Maria: Ja, total. Nein, geht mir auch so. Dominik, wir neigen uns langsam dem Ende zu. Könntest du, also wenn du- Wenn die Zuhörer jetzt interessiert nach deiner Arbeit sind, wo könnten sie dich am besten finden? Oder gibt es bestimmte- Du hast gesagt, du hast Programme. Oder können die Zuhörer von dir lesen? Erzähl uns da so ein bisschen noch mehr.
Herr Dallwitz-Wegner: Okay. Ich bin ganz leicht zu finden. Meinen Namen eingeben, Dominik Dallwitz-Wegner. Der ist einigermaßen einzigartig. Oder „Glücksstifter“ und man kommt direkt auf mich. Aber auch wenn man „Glück und Hamburg“ eingibt, oder „Schulfach Glück“, oder wie auch immer, es gibt ganz viele Wege die zu mir führen. Ich freue mich über jeden, der vorhat das Thema Glück nachhaltig anzugehen. Also wirklich, meine Programme gehen ganzes Jahr beispielsweise. Da trainieren wir viele Aspekte des Glücks und das ist auch die Arbeit, wie ich sie am meisten schätze.
Allerdings auch für diejenigen, die sagen: Das Thema interessiert mich, ich möchte jetzt zum Beispiel in einer Firma einen Vortrag darüber hören, oder einen Workshop, einen Eintagesworkshop, um da mal hereinzuschmecken welche Glückstechniken am Arbeitsplatz am besten funktionieren. Oder wenn jemand sagt, dass „Schulfach Glück“ interessiert mich, wie kann ich das in der Schule umsetzen? Freue ich mich natürlich auch auf einen Kontakt.
Maria: Nein, ich verlinke auf jeden Fall alles in den Shownotes. Ich habe noch eine letzte Frage, eine Abschlussfrage. Wenn du deinem achtzehnjährigen „Ich“ begegnen würdest heute, welchen- Welche drei Ratschläge würdest du deinem achtzehnjährigen „Ich“ geben?
Herr Dallwitz-Wegner: Ja, das ist eine sehr schöne Übung. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll.
Maria: Drei reichen nicht. Nicht?
Herr Dallwitz-Wegner: Also, abgesehen davon, dass ich keine der Ratschläge angenommen hätte.
Maria: Pubertät. Nicht?
Herr Dallwitz-Wegner: Weil ich eine verzögerte, späte Pubertät- Genau. Ich war auch viel zu eingebildet zu der Zeit und viel zu wenig offen. Also, ich hätte mir selbst nicht geglaubt. Aber wenn ich wenn ich mir glauben würde, was würde ich mir sagen? Fange früher mit Persönlichkeitsentwicklung an. Lern schneller mit Menschen besser umzugehen. Ganz wichtiger Ratschlag. Dann geht es auch mit den Frauen besser, oder mit den Männern je nach Ausrichtung. Noch irgendwas anderes? Na ja, vieles habe ich auch richtig gemacht. Aber ich glaube ja, das sind meine zwei wichtigsten Ratschläge. Kümmere dich schneller um deine Persönlichkeitsentwicklung, werde besser als Mensch. Und das Zweite ist, lerne gut mit Menschen umzugehen.
Maria: Super, vielen, vielen Dank, Dominik, dankeschön.
Herr Dallwitz-Wegner: Gerne. Maria.